Erzgebirgstour 2007

An einem verheißungsvollen, sonnigen Samstag Morgen war es nach knapp zweimonatiger Planungsphase mit Google Earth, div. Routenplanern, einigen Telefonaten, Email und nicht zu letzt einiger hundert Kilometer Erkundungsfahrten endlich soweit – die Erzgebirgstour stand auf dem Terminplan. Über 300 Kilometer über kurvige, bergige UND abgelegene Nebenstraßen lagen vor uns.

Die Teilnehmerzahl war von vorn herein auf 20 Fahrzeuge begrenzt, um ein zu weites Auseinanderreißen der Truppe zu vermeiden. Letztenendes versammelten sich dann vor einem Frankenberger Hotel sechs kurvenhungrige Subianer sowie ein Vertreter des EVO-Forums, der sich den Spaß nicht entgehen lassen wollte. Nach der obligatorischen akademischen 1/4h ging’s erstmal in einer kleinen Runde durch die Innenstadt von Frankenberg zur Tankstelle, denn zwei, drei Leute hatten einen weiteren Anfahrtsweg und dementsprechende leere Tanks.

Die Öle und Motoren waren warm, die Tanks voll – nun ging’s gleich zur Sache. Nach nichtmal einem Kilometer auf der Bundesstraße bogen wir zur ersten WP auf eine schmale, kleine Straße ein. Man kann es vielleicht der frühen Morgenstunde zuschreiben, oder auch dem gegenseitigen Beschnuppern, jedenfalls kann man das angeschlagene Tempo mit sehr moderat bezeichnen. Nach ein paar Kilometern durch kleine Ortschaften, hinter „gelben Engeln“ her und doch der ein oder anderen freien Bergaufpassage, in der ich erstmals meinen Respekt vor den beiden „Saugern“ bekunden musste, denn die schlugen sich gegen die Turbos doch recht ansehnlich, war dann Augustusburg erreicht. Holger, der die Führung auf diesen Stücken inne hatte, entschied sich spontan für eine kleine Änderung der Streckenführung und brachte uns auf eine herrlich kurvige Bergab. Mittlerweile waren alle „heiß“ auf mehr und deshalb konnten wir diesen relativ freien Abschnitt richtig genießen ;-) Wieder über schöne gewundene, bergauf- und bergabführende Straßen und Sträßchen überquerten wir eine Vollholzbrücke, wie man sie aus den USA kennt und kamen so sachte ins obere Erzgebirge. Auf einer autobahnähnlichen Schnellstraße nahe Zschopau vollzogen wir dann einen Führungswechsel, da ab hier die Abschnitte folgten, die ich erkundet hatte.

Über Scharfenstein und ein Stück B101, die dort zur sogenannten „Silberstraße“ gehört, ging’s nach Wiesenbad, wo sich uns ‚Kupf’ anschloss. Nach weiteren kurzen Sprints über Nebenstraßen, folgte die erste Pause. Mittlerweile hatten wir knapp zwei recht unterhaltsame Stunden hinter uns gebracht. Nachdem alle, auch die Beifahrer(innen), ihre gute Laune und Spaß an der Sache bekundet hatten, sollte nun ein Stück folgen, dass von Audi-Testfahrern gern genutzt wird. Auf ca. 20km, die nur minimal von kleinen Ortschaften unterbrochen wurden, konnten wir’s ein bisschen fliegen lassen. An dieser Stelle sei erwähnt, so ein EVO kann ganz schön von hinten drücken – und das trotz fehlender Streckenkenntnis seinerseits).

Ein kurzer Blick auf die Tankanzeige offenbarte ein sachte zur Neige gehen der Treibstoffvorräte, weshalb wir als nächstes den Grenzübergang in Oberwiesenthal anvisierten, um im benachbarten Bozi Dar preisgünstig aufzufüllen. Hier musste sich ‚Mythos’ leider verabschieden – er hat noch viele schöne Straßen versäumt. Holger hatte auf seinen Erkundungsfahrten eine herrlich gewunden Straße im Tschechischen entdeckt, die wir als nächstes erprobten. Diese WP war einer der absoluten Highlights unserer Tour – drei 180° Wenden, viele aufeinander folgende Kurven UND freie Strecke bergauf.

Mittlerweile knurrte uns ein bisschen der Magen. Kein Wunder, denn es ging schon auf 14 Uhr zu. Also folgten noch ein paar Höhenmeter bis zum Plateau des Fichtelbergs, wo wir eine Stunde Mittag machten. Wie es der Zufall wollte, war just an diesem Tag ein kleines Oldtimertreffen auf Sachsens höchstem Punkt anberaumt. Dies brachte uns zusätzliche Kurzweil und etwas zum Anschauen.

Weiter ging es – dank gut ausgerüstetem Kofferrauminhalt des Kombi-Treters, ohne Flüstertüte in der Aerys-Anlage – den Berg wieder hinunter. Allerdings nur kurz, denn, wie Holger seinem Beifahrer schon sagte, waren wir viel zu langsam. Das lag, wie leider des öfteren an diesem Tag, an anderen Ausflüglern, deren WP-Aufschrieb nicht so optimal war und sie zwang, die Sache sehr vorsichtig anzugehen . Also bogen wir auf einen Parkplatz ab und gönnten ihnen einen kleinen Vorsprung. Es folgten weitere Nebenstraßen, abgelegene Wege, von anderen selten benutzte Etappen bis wir auf einen Teil der Erzgebirgsrally in Grünhain kamen – die Sprungkuppe und das darauf folgende Waldstück. Ich glaube an der Sprungkuppe haben alle gelupft.

Schließlich tauschten Holger und ich wieder die Führung und kamen so zurück nach Augustusburg, wo Holger noch ein richtiges Schmankerl in petto hatte. Es sollte eine sehr kurvige, aber sehr wenig befahrene, weil als Sackgasse gekennzeichnete, Straße folgen, die jedem die schieren Freudentränen in die Augen trieb. Grund genug, gleich zweimal zu fahren.

Da sich der Tag aber allmählich dem Abend neigte, führte uns Holger wieder über die ein oder andere wunderschön zu fahrende, kurvige Nebenstrasse zurück nach Frankeberg, wo er einen Tisch reserviert hatte. Beim dortigen Abendessen ließen wir den Tag noch einmal Revue passieren. Als Resümee würde ich sagen: Leider ein wenig viel andere Verkehrsteilnehmer auf unserer Seite der Fahrbahn, aber sehr viele, sehr schöne Straßen, die ich sicher wieder mal fahren werde! Und nicht zuletzt Respekt vor den beiden ‚Saugern’, die wirklich sehr gut mitgehalten haben!

Text: Kai ("Raysu")